HerzinfarktRund 47.000 Menschen starben im Jahr 2018 in Deutschland an einem Herzinfarkt. Damit ist dieses auch Myokardinfarkt genannte Ereignis eine der häufigsten krankheitsbedingten Todesursachen.

Bei rund 300.000 Herzinfarkten pro Jahr liegt die Überlebenschance statistisch bei rund 85 Prozent. Das Risiko einen Infarkt zu erleiden, steigt bei einer entsprechenden Lebensführung: Zu viel Alkohol, Rauchen, zu wenig Bewegung und ungesunde Ernährung.

Was ist ein Herzinfarkt?

Durch einen plötzlichen Verschluss eines Herzgefäßes können Teile des Herzmuskels nicht mehr mit ausreichend Blut versorgt werden und das Gewebe stirbt ab. In der Regel entsteht der Verschluss der Arterie, wenn Ablagerungen (Kalk und Fette) an der Innenwand Risse bekommen und aufbrechen. Sofort lagern sich Thrombozyten (Blutplättchen) an und versuchen, die Risse zu schließen. Diese bei der Wundheilung hilfreiche Körperfunktion schlägt hier ins Gegenteil um. Die Thrombozyten verstopfen das Gefäß und der Infarkt tritt auf.

Die Folgen können schwere Herzrhythmusstörungen wie das sogenannte Kammerflimmern sein. Dabei laufen in den Herzkammern ungeordnete Erregungen auf, der Herzmuskel kann sich nicht mehr geordnet zusammenziehen. Die nun fehlende Pumpleistung führt ohne sofortige Behandlung zum Tod.

Anzeichen für einen Herzinfarkt

Treten bei einem Menschen eins oder mehrere der folgenden Symptome auf, sollte sofort der Notarzt gerufen werden (112 in Deutschland, 144 in Österreich und der Schweiz):

Starke Schmerzen

mit einer Dauer von mindestens fünf Minuten, überwiegend im Brustkorb, häufig auch ausschließlich hinter dem Brustbein. Die Schmerzen können auch in andere Körperregionen ausstrahlen: in die Arme, den Oberbauch, zwischen die Schulterblätter, in den Rücken oder in den Hals und Kiefer.

Massives Engegefühl

Heftiger Druck oder ein sehr starkes Einschnürungsgefühl im Herzbereich sind oft Anzeichen eines Infarkts. Betroffene berichten, dass es sich anfühlte, als läge etwas sehr schweres auf  ihrer Brust.

Heftiges Brennen

Auch ein stark brennendes Gefühl deutet auf einen Herzinfarkt hin.

Angstschweiß mit kalter, fahler Haut

Oft treten starke Angstgefühle auf, die eine fahle Gesichtsfarbe und kalten Schweiß nach sich ziehen.

Erschwert wird die Beurteilung der Situation dadurch, dass diese Symptome nicht immer auftreten.

Ein Herzinfarkt kann sich auch mit so genannten „unspezifischen Anzeichen“ bemerkbar machen, bei Frauen kommt das häufiger vor als bei Männern. Dazu zählen: Übelkeit, Atemnot, Schmerzen im Oberbauch und Erbrechen. Da solche Beschwerden auch bei anderen harmloseren Erkrankungen auftreten, empfiehlt die Deutsche Herzstiftung, immer dann den Notarzt zu rufen, wenn diese Beschwerden in zuvor noch nie erlebter Stärke auftreten.

Erstaunlich ist, dass in etwa 15 bis 20 Prozent der Fälle Infarkte vollständig unbemerkt verlaufen. Diese Herzinfarktpatienten haben keine Schmerzen. Man spricht von stummen Infarkten. Das betrifft besonders Frauen, Diabetiker und ältere Patienten. Dabei stirbt wie beim „normalen“ Herzinfarkt ebenfalls Gewebe ab, das Herz ist dauerhaft geschädigt, die Lebenserwartung  wird geringer und das Risiko für weitere Infarkte steigt.

Was tun?

Ist der Patient bei Bewusstsein, wird er mit erhöhtem Oberkörper möglichst bequem gelagert und beruhigt. Enge Kleidung wird geöffnet, um das Atmen zu erleichtern. 

Wenn er oder sie bewusstlos sind, kein Puls oder keine Atmung mehr vorhanden sind,  muss sofort mit einer Herzdruckmassage begonnen werden. Sie wird bis zum Eintreffen des Notarztes fortgesetzt. Der Helfer drückt dabei in der Mitte des Brustkorbs rund sechs Zentimeter tief und wiederholt die Bewegung mindestens 100 Mal pro Minute – kräftig drücken und keinesfalls unterbrechen. Die Deutsche Herzstiftung weist darauf hin, dass ein Defibrillator (AED) kein Ersatz für die Massage ist! Denn letztere sorgt für einen lebensnotwendigen, künstlichen Blutkreislauf. Wer zuerst nach einem AED sucht, vergeudete wichtige Minuten. Sollten zwei Helfer vor Ort sein, kann der andere währenddessen nach einem Defibrillator suchen, der dann als Ergänzung zum Einsatz kommt.

Damit im Falle eines Herzinfarkts schnelle Erste Hilfe geleistet werden kann, sollten Sie mit Hilfe von Ersthelfer-Kennzeichnung für die Bekanntgabe der Ersthelfer im Unternehmen sorgen.

Weitere Beiträge zum Thema Defibrillator:
» Im richtigen Rhythmus – Defibrillatoren (AED) bei Herzversagen anwenden
» Die Frage nach der Defibrillator-Pflicht: im Unternehmen, Schule, Büro