Das Interesse betriebliche Maßnahmen für den Arbeitsschutz zu ergreifen, schwindet in Unternehmen. Dies geht aus dem aktuellen Arbeitsschutzbericht des Dekra-Prüfkonzerns hervor. So gaben 84 % der Unternehmen an, das Management ergreife Arbeitsschutzmaßnahmen nur deswegen, weil dazu eine gesetzliche Verpflichtung bestehe. Demgegenüber sahen weniger als ein Drittel der befragten Unternehmen darin einen wirtschaftlichen Nutzen und nur knapp 38 % eine „ethische Verpflichtung“. Angesichts der 43 Mrd. €, die Ausfall- und Krankheitszeiten allein der deutschen Wirtschaft an Schaden verursachen, besteht im Arbeits- und Gesundheitsschutz jedoch ein erhebliches wirtschaftliches Verbesserungspotential.

Die Zahlen des Berichts zeigen insbesondere, dass die Achtsamkeit gegenüber Gefahrenquellen in vielen Unternehmen aus dem Blick gerät. So gaben viele der Unternehmen an, dass sie das größte Gefahrenpotential im Verhalten ihrer Belegschaft sehen. Sowohl das unmittelbare Verhalten, als auch zu großer Druck und mangelnde Kenntnisse der Mitarbeiter wurden als häufigste Unfallursache genannt. Umgekehrt gaben aber 82 % der Unternehmen an, bei Ihnen gebe es weniger Unfallrisiken als anderswo. Die Zahlen des Berichts stellen auch eine Skepsis gegenüber Arbeitsschutzmaßnahmen dar. So gaben nur 70 % der Befragten an, dass sie an die Wirksamkeit von Schulungen, und nur 45 %, dass Betriebsaushänge tatsächlich ein wirksamer Bestandteil des Arbeitsschutzes seien.

Möglicherweise sind diese Zahlen auch eine Reaktion auf die sinkende Zahl der Arbeitsunfälle. Gleichwohl ist die größte Unfallgefahr ein Desinteresse an möglichen Unfallherden. Schleust sich ein sicherheitsvergessenes Klima in den Arbeitsalltag ein, würde sich der Trend der vergangenen Jahre umdrehen. Denn die sinkenden Unfallzahlen sind das Resultat aller Maßnahmen, die viele Unternehmen in ihrem betrieblichen Arbeitsschutz investiert haben. Diese Investionen beruhen auf der Erkenntnis, dass ein wirksamer Arbeitsschutz eine gesetzliche Pflicht, eine ethische Verantwortung und auch ein wirtschaftlicher Vorteil sein kann.

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