DMNE_4955_01[1]Laut dem Sicherheitsbarometer 2013/2014 der Dekra unterschätzt eine Mehrheit der Unternehmen die Gefahr von Arbeitsunfällen. Ebenso werden in 10% der Unternehmen zentrale Arbeitsschutzvorschriften nicht eingehalten. Jeder durchschnittliche Arbeitsunfall kostet das betroffene Unternehmen etwa 1.200 Euro allein durch den Produktionsausfall. Der volkswirtschaftliche Schaden beläuft sich jährlich auf über 46 Milliarden Euro.

Das Dekra Sicherheitsbarometer basiert auf Umfragen, die die Dekra unter ihren Kunden macht. Ähnlich wie bei anderen Barometern werden hier die Selbsteinschätzung sowie einzelne Bereiche der Arbeitsschutzorganisation abgefragt.
Bei den Ergebnissen zeigt sich trotz der anhaltend niedrigen Gesamtzahlen an Arbeitsunfällen, dass der Arbeitsschutz noch nicht als selbstverständlich erachtet wird. So gaben 10% der befragten Unternehmen an, bisher keine oder keine aktuelle Gefährdungsbeurteilung vorgenommen zu haben. Diese wird einerseits von den Berufsgenossenschaften, gleichzeitig aber auch durch das Arbeitsschutzgesetz und die Arbeitsstättenverordnung vorgeschrieben. Beide Vorschriften ahnden das Ausbleiben einer Gefährdungsbeurteilung. So behandelt das ArbSchG dies als Ordnungswidrigkeit mit Geldstrafen von bis zu fünftausend Euro. Werden dadurch Beschäftigte vorsätzlich oder fahrlässig gefährdet, können sogar Haftstrafen von bis zu einem Jahr verhängt werden.

Die Pflicht zur Gefährdungsbeurteilung wird deswegen so streng behandelt, weil es sich bei ihr um eine zentrale Pflicht handelt. Die Architektur der Arbeitsschutzvorschriften zielt darauf ab, starre Vorschriften zu vermeiden und die Ausgestaltung des Arbeitsschutzes stärker an die Gegebenheiten des Unternehmens zu binden. Hierfür ist die Gefährdungsbeurteilung erforderlich. Fehlt eine Gefährdungsbeurteilung, so besteht das Risiko, dass Gefährdungen übersehen und keine Maßnahmen zu deren Vermeidung ergriffen werden.

Arbeitsschutz lästige Pflicht?

Dass die Pflicht zur Gefährdungsbeurteilung verletzt wird, hängt möglicherweise auch damit zusammen, dass Unfallgefahren unterschätzt werden und Arbeitsschutz als „lästige Pflicht“ empfunden wird. So zeigen die Daten der Dekra, dass 72% der Unternehmen die Risiken in ihrem Unternehmen als unterdurchschnittlich einschätzen. Insbesondere in kleinen und mittleren Unternehmen werden die Gefahren unterschätzt oder ausgeblendet. Die Dekra führt das darauf zurück, dass diese Unternehmen oftmals nicht die Ressourcen aufbringen können, um die Gefahren richtig einzuschätzen und Maßnahmen zu ergreifen.

Es zeigt sich auch, dass in vielen Unternehmen der Arbeitsschutz Chefsache ist. Obwohl Maßnahmen deutlich stärker akzeptiert werden, wenn sie „von unten“ durch die Beschäftigten angestoßen werden, wird der Arbeitsschutz häufig durch die Geschäftsführung und Produktionsleiter vorgegeben. Nimmt man hinzu, dass in der Umfrage die Umsetzung von Vorschriften als häufigstes Motiv zur Missachtung des betrieblichen Arbeitsschutzes genannt wurde, entsteht der Eindruck, dass Arbeitsschutz in erster Linie als reine Vorschrift gesehen wird.

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Arbeitsschutz lohnt sich

Allerdings zeigt sich, dass sich Arbeitsschutz auszahlt. Durch Produktionsausfälle infolge von Arbeitsunfällen entsteht der deutschen Volkswirtschaft jährlich ein Schaden in Höhe von 46 Milliarden Euro. Umgerechnet kostet jeder durchschnittliche Arbeitsunfall das betroffene Unternehmen etwa 1.200 Euro allein durch den Produktionsausfall.  Verglichen damit lohnt sich jede Investition in den betrieblichen Arbeitsschutz.

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